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Köperbindung: Zweipack-Methode

Einführung

Für die folgende Beschreibung wird angenommen, alle Brettchen seien in S-Stellung geschärt, d.h. die Brettchen stehen in Z-Richtung. Ferner sei in Erinnerung gerufen, dass beim Weben einer einfarbigen Fläche jeweils vier Brettchen eine Gruppe bilden, in der jedes Brettchen in einem anderen Rhythmus gedreht wird. Jedes 4. Brettchen jedoch wird immer gleich gedreht, also werden bspw. die Brettchen Nummer 2, 6, 10 etc. immer im gleichen Rhythmus gedreht.

Betrachtet man die Köperbindung wie auf der vorherigen Seite beschrieben, so können für das Weben einer einfarbingen Fläche folgende Feststellungen gemacht werden:

Folglich wäre es möglich, anstelle von vier unterschiedlichen Drehrhythmen diese auf zwei zu reduzieren. Alle Brettchen im gleichen Drehrhythmus können zu jeweils einem Päckchen zusammengefasst werden und diese Päckchen einzeln gedreht werden. Somit würden nicht immer ein (bzw. zwei) Brettchen des Gesamtpäckchens gedreht werden, sondern zwei Päckchen, die das Gesamtpäckchen bilden. Mit zwei Drehungen wäre der gesamte Brettchenpacken gedreht und ein Schuß durchgeführt.

Wie man leicht sieht, ist diese Methode deutlich schneller und effizienter als die Einpäckchen-Methode. Ferner werden zum Erstellen von Mustern keine detaillierten Webbriefe benötigt, wie später bei Vorstellung der Technik für Farbwechsel zu sehen sein wird. Diese Zweipack-Methode wurde von Peter Collingwood entwickelt und ist in seinem Buch The Techniques of Tablet Weaving auf Seite 216 ff. beschrieben.

Anleitung

Wie in der Einführung beschrieben, wird von einer in S-Stellung geschärten Kette ausgegangen. Wie in den beiden Feststellungen beschrieben, müssen das dritte und vierte Brettchen einer Viergruppe nun in Z-Stellung geschärt werden und in gleicher Ausgangsposition wie das erste und zweit Brettchen stehen. Als Beispiel sei das erste Brettchen in Position I geschärt, also müss das dritte Brettchen, wie auch alle Brettchen mit ungrader Nummer, ebenfalls in Position I geschärt sein. Steht das erste Brettchen in Position I, steht das zweite und damit das vierte sowie alle weiteren Brettchen mit grader Nummer in Position II.

Es ergibt sich folgender Webebrief:

Schärung Köper

Nun werden die beiden Päckchen gebildet: Alle in Position I stehenden Brettchen (die Brettchen mir ungerader Nummer) werden nach vorne zum dem Weber abgewandtem Ende der Kette geschoben. Sie bilden ein Päckchen B (bei Otfried Staudigel als vorderes Päckchen bezeichnet), die verbliebenen Brettchen bilden ein Päckchen A (bei Otfried Staudigel als hinteres Päckchen bezeichnet):

Schärung Köper (Beispiel)

Zum Weben einer einfarbigen Fläche muss nun folglich das Päckchen A VRRV gedreht werden, das Päcken B VVRR. Für die vier notwendigen Drehungen eines Zyklus ergeben sich somit folgende Drehungen:

   Drehung      Päckchen A      Päckchen B   
1VV
2RV
3RR
4VR

Beim Weben gibt es eine einfache Regel zum Feststellen, in welche Richtungen die Päckchen als Nächstes gedreht werden müssen. Dazu wird Päckchen A (das dem Weber zugewandte Päckchen) betrachtet. Ist dieses Päckchen in Position II, die unterschiedlichen Farben also in "waagerechter Position", so kann der Tabelle oben entnommen werden, dass die beiden Päckchen in gleicher Richtung zu drehen sind. Da sich das Päckchen B dann automatisch in Position I oder III befindet, kann dem Päckchen B die Drehrichtung eindeutig entnommen werden. Ist Päckchen A in Position I oder III, die unterschiedlichen Farben also in "senkrechter Position", so sind die beiden Päcken in entgegengesetzte Richtungen zu drehen und aus Päckchen A kann dessen eigene Richtung entnommen werden (und damit die genau umgekehrte Richtung für Päckchen B).

Mit dieser Methode lässt sich schnell und effizient ein einfarbiger Köper weben. Die Struktur eines Köpers, der in der Methode mit einem Päckchen gewebt ist, zu einem Köper, der mit zwei Päckchen gewebt ist, unterscheidet sich für einfarbige Flächen übrigens in keinster Weise.

Richtungswechsel

Farbwechsel

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© 15.10.2001 Guido Gehlhaar